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Das Hightech Zentrum Aargau entfaltet starke Wirkung

Das Hightech Zentrum Aargau (HTZ) hat seit seinem Start im Frühjahr 2013 rund 1500 Unternehmen aus dem Aargau aktiv besucht und über 2300 Innovationsprojekte von 845 Unternehmen gestartet. Es habe sich national als leistungsstarke Support- und Koordinationsstelle profiliert, zog Verwaltungsratspräsident Anton Lauber am achten Jahresanlass eine positive Mehrjahresbilanz.

 
Gut 230 Wirtschaftsinteressierte nahmen am achten Jahresanlass der Hightech Zentrum Aargau AG (HTZ) im Kultur & Kongresshaus Aarau teil, erstmals mit Covid-Zertifikat und daher maskenfrei. Verwaltungsratspräsident Anton Lauber resümierte, in den gut acht Jahren seines Wirkens habe das HTZ ein direktes Projektvolumen von 117 Millionen Franken ausgelöst. Der Verwaltungsrat sei davon überzeugt, dass das HTZ auch in Zukunft für den Wirtschaftsstandort Aargau eine bedeutende Rolle spielen und einen bezifferbaren Mehrwert erzielen werde.
 
HTZ-Geschäftsführer Dr. Martin A. Bopp erläuterte diesen Mehrwert: Der Kanton Aargau hat 2020 für die Aktivitäten des HTZ 4,3 Millionen Franken aufgewendet. Durch die Unterstützung der Unternehmen durch das HTZ flossen weitere 4,4 Millionen Franken an externen Fördergeldern in den Aargau. Der Forschungsfonds Aargau steuerte 1,3 Millionen Franken bei. Den weitaus grössten Beitrag leisteten mit 10 Millionen Franken die Unternehmen selbst. Studien lassen auf einen volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen im Kanton von mindestens 40 Millionen Franken schliessen, also dem Doppelten der gesamten Investitionen von 20 Millionen Franken.
 
Erfolgreicher Jahresabschluss: Geschäftsführer Dr. Martin A. Bopp (links) und Verwaltungsratspräsident Anton Lauber. Bild: HTZ
 

Rekordzahl an Innovationsprojekten

2020 wurde mit 405 neu gestarteten Innovationsprojekten ein Rekordwert erzielt. Trotz der Covid-19-Pandemie seien die Aargauer KMU nicht in eine Schockstarre erfallen, sagte Bopp. Die Unternehmen hätten im Gegenteil freie Kapazitäten genutzt, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Für das HTZ wurde Covid-19 zu einer zusätzlichen Herausforderung, neben dem Kerngeschäft «Mission Innovation»: Im Auftrag der Aargauer Regierung wickelte das HTZ als Koordinations- und Anlaufstelle alle Gesuche ab. Unter grossem Zeitdruck wurde
eine IT-Plattform für die Härtefallgesuche konzipiert und aufgebaut.Förderprojekte in Zusammenarbeit mit Hochschulen werden zunehmend wichtiger. Rund 90 Prozent dieser Vorhaben werden mit einer Fachhochschule in der ganzen Schweiz realisiert. Bei gut der Hälfte dieser Projekte ist die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW mit Standorten in Brugg-Windisch, Basel, Muttenz und Olten involviert. Im Bereich Nanotechnologien sind die Universität Basel mit dem Swiss Nanoscience Institute SNI, das Paul Scherrer Institut PSI und die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa bedeutende Partnerinnen des HTZ. Bopp bedankte sich bei den Partnerinstitutionen für deren Engagement.
 

«Bleibt Innovations-Champions»

Regierungsrat Dieter Egli, Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau, erläuterte, die gut funktionierende Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sei einer der Hauptgründe für den hohen «Innovations-Output» der Schweiz. Egli wünscht sich, «dass Aargauer Unternehmen Innovations-Champions bleiben». Der Staat könne dabei zwar unterstützen, etwa mit der Pflege des Nährbodens und einem gewissen Sicherheitsnetz. Aber letztlich liege es an den Unternehmen selbst, innovativ zu sein. Egli dankte dem HTZ-Team für dessen Einsatz zugunsten des Innovationsund Werkplatzes Aargau. Die Informationen, die auch am Jahrestreffen vermittelt wurden, sollten «Argument genug sein für noch folgende Diskussionen». Egli bezog sich mit diesem Hinweis auf den Grossen Rat, welcher sich in den kommenden Wochen auch mit dem HTZ befassen wird. Mitte August hat die Kommission für Volkswirtschaft und Abgaben zwei Verpflichtungskrediten mehrheitlich zugestimmt, die vom Regierungsrat zwecks Weiterführung von Hightech Aargau über 2022 hinaus beantragt wurden.
 

«Mission Innovation» konkret: Drei Praxisbeispiele

Die Präsentation von Kundenprojekten bildet traditionell das Kernstück der HTZJahresanlässe. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten auf diese Weise einen Einblick in die vielfältige Beratungspraxis der Technologie- und Innovationsexperten.
 
Brugg Kabel AG, Brugg: «Effizientere Stromnetze.» Das HTZ hat mit seiner Expertise massgeblich dazu beigetragen, dass die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung Innosuisse ein strategisches Forschungsprojekt in einer zweiten Runde für unterstützungswürdig eingestuft hat. Im Zentrum des Projekts stand die Entwicklung eines smarten Steuerungssystems zur genauen Abschätzung und Ausnützung der verfügbaren Netzleitungskapazitäten. Damit wird auch ein Beitrag zur Vermeidung teurer und unnötiger Ausbauten von Stromnetzen geleistet.
(Projektdetails: www.htz.ch/28)
 
Alporit AG, Boswil: «Damit beim Dämmen nichts anbrennt.» Gemeinsam mit dieser Produktionsgesellschaft aus der Swisspor-Gruppe lancierte das HTZ eine Machbarkeitsstudie, welche zur Grundlage für ein strategisches neues Produkt wurde. Der Fokus lag auf dem Brandverhalten von hochwertigen Dämmstoffen. Wärmedämmplatten aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum
(XPS) werden vor allem im Hochbau und in der Bautechnik eingesetzt. Auf der Suche nach dem passenden Forschungsinstitut als Projektpartner wurde das HTZ in diesem Fall ausserhalb der Schweiz fündig. (www.htz.ch/1015)
 
NeoRescue GmbH, Unterentfelden: «Säuglinge im Notfall retten.» Bei diesem Jungunternehmen handelt es sich um einen Spin-off (Abspaltung) des
Kantonsspitals Aarau. Mit vielfältiger Unterstützung durch das HTZ entwickelte NeoRescue ihre «Lifebox» zur schnellen und sicheren Rettung von Säuglingen in Notfällen. Für Säuglinge stehen bisher weder Atemschutzmasken noch so genannte Fluchthauben zur Verfügung. Erste Produktvarianten – mehrheitlich aus Aargauer Komponenten – sind heute marktreif. Kundenseitig hat NeoRescue neben Spitälern auch Feuerwehren und Kindertagesstätten im Visier. (www.htz.ch/556)
 

Die Chance der Digitalisierung nutzen

Digitalisierung: Für KMU Zwang, Falle oder Chance? Keynote-Referentin Stephanie Züllig ist Gründerin und Geschäftsführerin der MindScale GmbH in Wettswil am Albis. Ihr Fokus liegt auf der Förderung von Innovation und Leadership in Unternehmen mittels Digitalisierung. Stephanie Züllig gab den HTZGästen, darunter zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer, fünf Tipps für deren eigene «digitale Reise»: Was genau geht ab im Zielmarkt? Strategie bedeutet Fokus und Klarheit. Bei der Strategieumsetzung stehen Menschen im Mittelpunkt. Der Mensch führt, Technologie ist Mittel zum Zweck. Gesellschaftliche Verantwortung stellt auch für Unternehmen eine Differenzierungschance dar.